Lieber Reisender, solltest du an CASALE MONFERRATO vorbei kommen, rate ich dir wirklich, diese Stadt zu besuchen und in die Atmosphäre einer echten Hauptstadt einzutauchen; diese herrliche Stadt bietet Emotionen aus allen Jahrhunderten.

In römischer Zeit gegründet (die antike Vardacate), verwandelt sie sich nach dem Fall des Imperiums in ein Bauerndorf, das zu Casale di S. Evasio wird, zu Ehren des bekannten und wundertätigen, aus Benevento stammenden Bischofs, der für die Gläubigen, die sich an ihn wenden, viele Wunder vollbringt. Danach freie Gemeinde um die Aleramici, deren Geschichte während der Kreuzzüge in das Heilige Land zu Ende geht. Aus dem Orient kommen die Abkömmlinge dieses glorreichen Hauses, die Paleologi (1306). Eine kaiserliche Familie aus Bysanz, die aus Casale die Hauptstadt einer kleinen, aber strategisch wichtigen Markgrafschaft machen, die schnell zu einem Schmuckstück der kleinen italienischen Staaten wird. Auch dieses Haus bleibt ohne männliche Erben mit der grossen Marchesa Anna d’Alençon Valois.

Dank Kaiser Karl V. haben die Gonzaga aus Mantua die Vorherrschaft vor allen anderen Prätendenten. Im Jahre 1713 annektieren die Savoyer endlich das Marchesato di Monferrato und seitdem ist seine Geschichte die des Reiches von Sardinien. Eine so wichtige Geschichte hinterlässt unweigerlich ihre Spuren !! In der Tat treffen wir auf viele weingastronomische Leckereien sowie architektonische und landschaftliche Schönheiten. Die wunderschönen Hügel rings um Casale und der „grosse Fluss“, der durch die Stadt fliesst. Und dann die prachtvolle, romanisch-ombardische Kathedrale S. Evasio aus dem 11. Jahrhundert mit ihrem schwindelerregenden Atrium, den Mosaiken, der Kapelle des Heiligen und den Domschatz. Erst kürzlich wurde die archäologische Strecke im Dachgeschoss mit den alten Mauern eröffnet. Die Synagoge (16. Jhd.), ungewöhnlich mit ihrem reichen Dekor, dem Museum der Lichter und Silberwaren. Die majestätische San Domenico Kirche mit gotischem Einschlag (15.-16. Jhd.) ist fast eine Pinakothek, dank der zahlreichen Leinwände. Das städtische Museum stellt viele Werke auch einheimischer Künstler aus, die Gipsothek die Original-Gipse des Bildhauers Leonardo Bistolfi, einer der Meister des Liberty. Auch die vielen Palazzi aus dem 18. Jahrhundert mit ihren Freskomalereien und, wie in via Mameli und vielen anderen Stellen im historischen Zentrum, noch mit Original-Mobiliar ausgestattet, sind einen Besuch wert. Jeden 2. Sonntag im Monat findet einer der ältesten und reichhaltigsten Antiquitätenmärkte statt. Am gleichen Tag bietet Casale mit der Veranstaltung "Casale, offene Stadt" die geführte Besichtigung vieler Monumente und Kirchen an. Bis bald.

Gianni Calvi